Mehr «Nasen» im Kanal
25.11.17

Am Freitag lud der Zweckverband Rheintaler Binnenkanalunternehmen RBK zur Informationsveranstaltung ein und klärte über die weiteren Projektziele auf.
Zwischen 2006 und 2008 wurde in der Gemeinde Rüthi das Projekt «Hochwasserschutz und Ökologie im Einklang» durchgeführt. Dabei wurde der Rheintaler Binnenkanal auf einer Länge von 2,1 Kilometern von acht auf 40 bis 60 Meter Breite ausgeweitet. Beim 3,6 Millionen Franken teuren Projekt sind die Erfolgskon­trollen besonders stark gewichtet, da sich daraus wichtige Fakten ableiten lassen, die für oder wider eine Wiederholung des Projek­- tes sprechen. Wird nämlich aus den wissenschaftlich erhobenen Daten der Nachweis erbracht, dass sich sowohl die Biodiversität als auch die Artenvielfalt erhöht hat, könnte die Revitalisierung des Binnenkanals bei Rüthi als Pilotprojekt für andere kantonale Bestrebungen dienen.

Erholung- und Erlebnisraum für Bevölkerung
Knapp zehn Jahre später zeigt sich der Binnenkanal bei Rüthi von seiner ursprünglichen, natürlichen Art. «Es wurde eine Wohlfühloase geschaffen», sagte Reto Zingg von der schweizerischen Stiftung für Vogelschutzgebiete. Philipp Scheuble, Gemeindepräsident von Rüthi, bestätigte indes, dass nebst ein paar kritischen Stimmen der Grossteil der Bevölkerung das Naherholungsgebiet schätzt. Die getätigten Massnahmen scheinen zu fruchten. So wurden gemäss Zingg die Ziele bei den Kleinlebewesen wie Insekten, Amphibien und Reptilien erfüllt. Die revitalisierte Uferlinie überzeugt durch ihre hohe Vielfalt an ökologisch wertvollen und vernetzten Kleinlebensräumen. Diese müssen nun richtig gepflegt und die unberührten Rückzugsorte bewahrt werden.

«Nase» und «Äsche» von besonderem Interesse
Laut Zingg gewährleistet ein ausgeklügeltes Informationskonzept mit Text und Bild, dass die wichtigen Lebensräume erkannt und geschützt werden. Zugleich klärt es die Bevölkerung über lokale und internationale Tier- und Pflanzenarten auf und trägt zu einer Sensibilisierung der Gesellschaft bei.

Bis im Frühjahr 2018 sollten die gesammelten Daten vorliegen, sodass die abschliessende Erfolgskontrolle und das Ende des Projektes noch vor den Sommerferien vonstatten gehen. Bis dahin wird vor allem die Fischfauna beobachtet und gezählt. «Mittels elektronischer Abfischung nehmen wir die vorkommenden Fischarten und deren Altersstruktur auf und dokumentieren anschliessend die Bestände mittels Unterwasserfotografie», informiert Roland Riederer, Gewässer- und fischökologische Beratung GFB. Die so gewonnenen Daten werden mit Daten einerseits von der Zeit vor der Revitalisierung und andererseits mit Daten aus der Zeit vor der Korrektur des Alpenrheins verglichen.

Nebst den vielen erfreulichen Meldungen darf gemäss Roland Wälter, Präsident des Zweck­verbands Rheintaler Binnenkanalunternehmen, der Hochwasserschutz nicht vernachlässigt werden. (Der Rheintaler, 25.11.2017)