Hochwasserschutz: nun die Detailplanung
29.09.17

Die Hochwassersituation anfangs September hat gezeigt, dass die Schwachstellen am Rheintaler Binnenkanal so schnell wie möglich mit einem ganzheitlichen Projekt behoben werden sollten. Das Hochwasserschutzprojekt kommt nun in die Detailplanung.
So sieht das aktuelle Vorprojekt für einen wirkungsvollen Hochwasserschutz bei den «Drei Brücken» einen Damm mit Drosselbauwerk vor. Die detaillierten Ingenieurarbeiten für das nun folgende Bau- und Auflageprojekt werden im November 2017 vergeben. In Rüthi stehen für die sich gesenkten Dämme Nachbesserungen an, die sich aber aufgrund von Einsprachen verzögern.

Kapazitätsgrenzen sind erreicht
Nach Hochwasserereignissen werden stets Stimmen laut, die sofortige Massnahmen zum Schutz der Siedlungsgebiete fordern. Die Hochwasser in den Jahren 1999 und 2013 sowie nun im September 2017 haben verdeutlicht, dass der Rheintaler Binnenkanal an seine Kapazitätsgrenzen stösst. Deshalb hat der Verwaltungsrat des Rheintaler Binnenkanalunternehmens in den vergangenen Jahren ein Vorprojekt für einen wirkungsvollen Hochwasserschutz ausarbeiten lassen, das im Mai/Juni 2017 der Bevölkerung vorgestellt wurde. Aufgrund der Dringlichkeit sieht der Verwaltungsrat für die weitere Planung einen ambitionierten Zeitplan vor. Die Ingenieurarbeiten für das Bau- und Auflageprojekt sind bereits ausgeschrieben und werden im November 2017 vergeben. Ende 2019 soll das detaillierte Bauprojekt vorliegen, das dann öffentlich aufgelegt wird. Wann mit dem Bau begonnen werden kann, hängt jedoch wiederum von den möglichen Einsprachen gegen das Hochwasserschutzprojekt ab.

Optimiert, notwendig und ausgewogen
Bereits 2012 stellte der Zweckverband Rheintaler Binnenkanalunternehmen der Bevölkerung ein erstes Hochwasserschutzkonzept vor: ein Damm mit Drosselbauwerk bei den «Drei Brücken», der bei Hochwasser das übermässige Wasser zurückbehält und so die Siedlungsgebiete von Diepoldsau, Widnau, Au, Berneck und Balgach schützt. Im Rahmen der Arbeiten zum Vorprojekt wurden verschiedenste Interessensgruppen aus Landwirtschaft, Politik und Umweltverbänden sowie Landbesitzer zur intensiven Diskussion und Mitarbeit eingeladen. Auch wurde die Zeit genutzt, alle erdenklichen Möglichkeiten zu überprüfen, wie beispielsweise der Überlauf in den Rhein, die Ableitung in den Werdenberger Binnenkanal, Sohlenabsenkungen im Gerinne des Binnenkanals oder Mauern entlang dem Gewässer innerhalb des Siedlungsraums. All diese technischen Konzepte wurden in Machbarkeitsprüfungen analysiert. Parallel dazu wurden vertiefte Untersuchungen durchgeführt, um das Projekt „Damm mit Drosselbauwerk“ zu optimieren: So wurden unter anderem die Durchflussmenge durchs Siedlungsgebiet auf 95 m3/s optimiert und der Dammverlauf bodensparend mit der zu sanierenden Rietstrasse kombiniert. Daraus entstand das vorliegende Vorprojekt, das auch von Bund und Kanton als notwendig und ausgewogen beurteilt wurde.

Für 100-jährige Hochwasser
Das Hochwasserschutzprojekt ist für Wassermengen ausgerichtet, die alle 100 Jahre zu erwarten sind. Rund zwei Drittel des 31-Millionen-Projekts werden von Bund, Kanton und Dritten übernommen. Die Restkosten werden aufgrund des neu erarbeiteten Bau- und Unterhaltsperimeters sowie der Gemeindebeiträge aufgeteilt. Für die Behebung allfälliger Defizite im Bereich der Siedlungsentwässerung sind dann der Abwasserverband und die Gemeinden zuständig. Die verschiedenen Planungsschritte sind auf der Internetseite www.binnenkanal.ch dokumentiert.